Im deutschsprachigen Raum ist ein Trainee-Programm ein Einarbeitungsprogramm für Hochschulabsolventen, mit dem sie systematisch auf eine Fach- oder Führungsposition im Unternehmen vorbereitet werden. Damit hat der „Trainee“ einen anderen Stellenwert als im englischsprachigen Raum. Dort ist der „Trainee“ jeder, der den Job (noch) lernen muss, also auch ein Praktikant oder Auszubildender.
Inhalte, Dauer und genaue Zielsetzung von Trainee-Programmen sind zwar unterschiedlich, gute Trainee-Programme enthalten aber zumindest mehrere der folgenden Merkmale:
Ein Trainee-Programm ist ein strukturiertes Einarbeitungsprogramm mit aufeinander abgestimmten Einsätzen in wechselnden Abteilungen. Der Trainee wird durch die Personalabteilung und/oder einer Führungskraft des Unternehmens (Mentor/in) begleitet und betreut, er hat die Möglichkeiten zum Aufbau eines Netzwerkes im Unternehmen und kann auf ein größeres Angebot paralleler Weiterbildungsmöglichkeiten zugreifen, meistens in Soft Skills wie Rhetorik, Verhandlungsführung und Präsentationstechniken.
Bei einem fachbezogenen Trainee-Programm wird der Trainee gezielt auf die Fach- und/oder Führungslaufbahn in einer Abteilung oder einem Bereich vorbereitet. Deshalb ist der regelmäßige Abteilungswechsel in einem Fach-Traineeprogramm vielleicht nicht ganz so ausgeprägt, aber zumindest Informationsaufenthalte in wichtigen „Nachbarbereichen“ sind Teil des Programms.
Dagegen steht in einem allgemeinen Trainee-Programm (Management-Traineeprogramm) der spätere Einsatzbereich noch nicht fest. Hier geht es eher darum, die Trainees mit mehreren Unternehmensbereichen vertraut zu machen. Sie sollen das Unternehmen möglichst umfassend kennenlernen, Verständnis für die Zusammenhänge sowie spezifische Interessen und Stärken weiterentwickeln und so zu einer unternehmerisch denkenden Führungsnachwuchskraft ausgebildet werden.
Daneben trifft man auch auf Angebote wie „Graduate Programme“, „International Management Programme“ oder Ähnliches. Manchmal ist damit eine Abgrenzung von Trainee-Programmen gemeint, weil das Programm versucht, Merkmale des Direkteinstiegs in das Einarbeitungsprogramm aufzunehmen. Manchmal ist der abweichende Name eher ein Versuch, sich von der Vielzahl der Trainee-Programme abzuheben.
Dauer und Befristung von Trainee-Programmen
Die meisten Trainee-Programme dauern zwischen 12 und 24 Monaten. Häufig wird dem Trainee ein befristeter Arbeitsvertrag für die Dauer des Trainee-Programms angeboten. Das kann verschiedene Gründe haben: Entweder steht am Anfang des Programmes die endgültige Zielposition noch gar nicht fest, oder es soll während des Trainee-Programms beobachtet werden, ob der Trainee den hohen Ansprüchen und Erwartungen auch tatsächlich gerecht wird. Aber Du kannst beruhigt sein: Kein Unternehmen hat Interesse daran, die Investitionen in das Trainee-Programm leichtfertig zu verspielen. Also versuchen die Unternehmen, mit systematischer Personalplanung und sorgfältiger Auswahl der Trainees sicherzustellen, dass das Trainee-Programm zum Erfolg und damit zur Übernahme des Trainees in einen unbefristeten Arbeitsvertrag führt. Im Rahmen der demografischen Entwicklung und der zunehmenden Schwierigkeiten vieler Unternehmen, hochqualifizierte Bewerber in ausreichender Zahl anzusprechen, scheint die Zahl der Trainee-Programme mit befristeten Verträgen allerdings zurückzugehen.
Für wen werden Trainee-Programme angeboten?
Fachspezifische Trainee-Programme werden vor allem für Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure angeboten. Für Informatiker gibt es vor allem Trainee-Programme für den Vertrieb komplexer und beratungsintensiver IT-Dienstleistungen und -Produkte.
Management-Trainee-Programme stehen - in Abhängigkeit von der Branche des Unternehmens – neben Wirtschaftswissenschaftlern und Ingenieuren auch Absolventen anderer Studienrichtungen offen: Vor allem Juristen und Naturwissenschaftler werden öfter angesprochen, im Medien- und Agenturbereich zum Teil auch Geisteswissenschaftler.